Freitag, 24. September 2010

Gegen etwas sein!

Heute morgen beim Frühstück schweiften meine Gedanken ab. Die Buffetzeit war fast zu Ende, es lag noch soviel Essen dort. Was passiert damit?? Einiges wird vielleicht weiter verwendet für Salate am Abend etc, aber sicher wird auch viel weggeworfen, wie ich das aus meiner Krankenhausarbeitszeit kannte. Lebensmittel wegwerfen ist ein konfrontativer Gedanke für mich, da meine Mutter als Kind bei der Flucht aus Ostpreußen fast verhungert wäre…
Ich erinnerte mich, vor fast 20 Jahren.. Ich habe nie Lebensmittel weggeworfen. Ich bin nicht mit dem Flugzeug geflogen, um die Umwelt zu schonen. Ich aß über Jahre kein Fleisch, weil ich nicht für das Schlachten der Tiere verantwortlich sein wollte. Trank keinen Alkohol, um die Sinne nicht zu trüben. Ich kaufte ausschließlich im Bioladen, am liebsten Demeter, war gegen Spritzen und alles Chemische. Ich war gegen sehr sehr viel! Und zwar mit Überzeugung – Ökologisch, Ethisch etc! Und es gab da wirklich innere Kämpfe!

Wie mein Leben damals war? Ich hatte Rheuma, Krebs, einen Mann der regelmäßig cholerisch reagierte, mit Schreien und Zerstören von Schränken, PC etc. Ich hatte kein Geld, durch die ständigen Schmerzen hatte ich einen extrem kleinen Lebensradius. Meine Eltern sah ich kaum. Depressionen ohne Ende, vieles schien mir sinnlos, schon beim Aufstehen morgens hatte ich fiesen Fliesschnupfen, meine Augen tränten morgens stundenlang, der Büroalltag war für mich Gefängniszeit absitzen. Mein Leben war grau und leer. Nur meine Ideale verteidigte ich tapfer!!!

Heute glaube ich, das Leben will genossen werden. Das Leben freut sich, wenn mein Herz schwingt, wenn ich die lustvollen Dinge des Lebens in ganzen Zügen in mir aufnehme. Was die Erde mir schenkt, mit Dankbarkeit und Liebe nehme. Ganz klar bin ich nach wie vor nicht für Chemie, aber meine innere Einstellung ist ruhiger und lebensbejahender.

Und heute? Freue ich mich über die reichhaltige Zeit, die ich mit meinem Vater hatte, liebe die Gespräche mit meiner Mutter. Die Kinder sind einfach toll. Urlaub heißt gleichzeitig mich wieder auf meine Tiere zu Hause freuen. Ich liebe meinen Job.
Und nachdem ich vor dem Frühstück schnorcheln war…. Yeah heute haben wir ganz lange eine riesige Moräne schwimmen sehen, gab es auch noch nie!! Schwebten in riesigen Schwärmen Großmaulmakrelen….Danach stehe ich in der Dusche, mein Mann wäscht mir die Haare…Später genieße ich dankbar das superleckere Rührei mit Blick auf´s Meer.

Tja, das ist eine erstaunliche Sache mit dem Leben.

Wünsche viel Beobachten, was lebt Ihr so, wogegen seid Ihr und warum??

Genießt und liebt was Ihr könnt :-) und vielleicht könnt und wollt Ihr jeden Tag ein bisschen mehr Frieden mit Eurem Schmerz, Eurer Wut, Euren Ablehnungen leben.

herzlichst

Angelika

www.hof-hutmacher.de

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