Dienstag, 9. Dezember 2008

Familienaufstellung beim Zähneputzen

Schon unser Videopodcast Nr. 3 teilte die Welt. Die Einen fanden es genial, daß Aufstellungen und Familienaufstellungen so leicht gehen dürfen. Für Andere brach eine Welt zusammen. Die heilige, schwere Welt der Aufstellungen. So Wörter wie: Sammlung, gesammeltes Schauen, gehen mit der Energie, Stille zum inneren Sehen, Achtung der Schwere, Mitgehen mit der Todesenergie.. und viele dieser Wortmöglichkeiten, finden bei meinen Aufstellungen keinen Einlass. Schon zu Beginn der Ausbildung zu Familienaufstellungen konnte ich mich nicht dem damaligen Handeln anschließen. Alles war tragisch. Nur wenn richtig geweint wurde, konnte die Familienaufstellung etwas bringen. Jede interessierte Frage, wurde mit Neugier abgewehrt, unter Umständen gar bestraft mit Aufstellungsabbruch - "Du bist noch nicht soweit!" war dann manchmal die Aussage des Aufstellungsleiters. Er hatte das Sagen!

Ich war praktisch 30 Jahre jünger als der Durchschnitt, oft milde belächelt ....So ein junges Ding, hat keine Lebenserfahrung, keine Ahnung... Wie soll DIE sowas Tiefes überhaupt verantworten können.

Ich lebte mit ständiger Ablehnung. Aber ich fand Wege, mit Sprache und Gefühl, Dinge zu transformieren, ohne dass der Patient gleich abklappte, oder halb vor Schmerz zusammenbrach. Ja, manche Systeme schienen nach Leid zu rufen... Aber es gehörte zu meinem Wunsch, die Familienaufstellungen so sanft und leicht wie möglich zu leiten.

Es wurde über die Jahre viel viel leichter, trotz Humor und anderen Elementen blieb die Heilwirkung nicht aus.
Durch die Reduzierung der Aufstellungselemente mit 2 Stühlen oder symbolischen Gegenständen wurde es noch leichter - ohne Verlust von Intuition und den Blick auf das gesamte System. Gerade wenn man für sich selbst etwas aufstellt, ist manchmal weniger - mehr. Da die Menge der zu fühlenden Gefühle und Gedanken, die jeweils kommen, nicht ausufern.

So möchte ich Euch teilhaben lassen, an einem kleinen Ritual meines Lebens.



Auf dem Bild sind 3 Fische zu sehen. Dies ist die Deko auf dem Schränkchen neben unserem Waschbecken. Über viele Jahre meditierte ich nach buddhistischen Lehren, und immer wieder hörte ich die Sätze: "Erleuchtung kommt nicht in der Meditation, sondern beim Zähneputzen!"
Jetzt lebe ich diesen Teil :-))

Wenn ich morgens erwache, sind die Gefühle, wie sicher bei jedem Menschen, sehr unterschiedlich. Je nach Erlebnisse am Vortag, je nach Nachtschlaf oder letzter Traumphase ist das Aufwachen schon etwas geprägt. Dann werden die ersten Geräusche hörbar, Licht und Umgebung... Es können erste Gedanken wahr genommen werden. Manchmal ist es der Himmel auf Erden mit Kuscheln mit meinem Mann oder singendem Kind... Manchmal habe ich aber auch das Gefühl, ich lag unterm LKW..... Dann ist es Zeit für Aufstellungen...

Beim Anziehen den Tag planen.... Dann gehe ich ins Bad. Bei guter Laune singend, genussvoll oder Ruck zuck, manchmal haben sich bis dahin aber Themen zu intensiven inneren Auseinandersetzungen geformt.... Dann ist die Zeit im Bad eine kleine heilige Zeit. Meine drei Fische begrüßen mich :-) Ich fange an mal etwas hinzustellen... Kämme mich.... Gehe mal mit dem Finger auf einen Fisch, schau mal - wohin schaut der denn??.... Wasche mich... Wie gehts mir wenn ich die anderen Fische betrachte??.... Creme mich ein.... HMM, kann ich da bisschen umstellen?? Was macht das mit den anderen Fischen??..... Ein bisschen Farbe hier und da, um die Augen, je nach Stimmung.... Ich stelle nochmal um und schaue eine Weile, was das mit mir macht??.. Ideen, gute Gedanken, ein Lächeln, Verständnis für die Zusammenhänge.... Ach, ich wollte ja noch Zähne putzen.... Gedanken verloren beim Schrubbeln, fühle ich eine Anlehnung des einen Fisches an den anderen... DAS gibt Kraft..... Ich spüle den Mund... Finde Aufstellungen wieder mal genial... etwas Haarspay.. Fertig!!!.... Muss Willi dringend kurz meine komplette Erkenntnis des Lebens erzählen... Er schaut etwas überrollt, macht nix, ich erzähle es nachher nochmal... vielleicht gleich beim Frühstück!

Meine Welt ist in Ordnung und es gibt einen lustigen
Videopodcast :-))





herzlichst

Angelika

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