Jetzt bin ich nach ereignisreichen Wochen wieder zu Hause angekommen..
Bald 2000 km gefahren, ca 3500 Fotos gemacht, viele Live-Aufstellungen, einige am Telefon und Skype...
Es hatte so euphorisch vor 6 Wochen begonnen. Die Inhaltsangabe meines Buches war ja schon lange im Kopf, die Pferde und Aufstellungen waren klar... Nachdem ich die ersten 3 Kapitel geschrieben hatte und zum Verlag geschickt hatte, ups schwummerte mir etwas..... Ich hatte als Psychologin mit hunderten gelesenen Büchern eine Kleinigkeit falsch verstanden. Unter der Idee 80 Abbildungen für mein Buch, verbarg sich nicht die Realität von Grafiken oder Figuren...
Nein, damit waren vor allem auch Fotos gemeint!!!
Naja, vor 16 Jahren begann meine Aufstellungsarbeit und Forschung. Da gab es noch schöne Mitschriften, aber die Pferde wären heute locker zwischen 30 und 40 Jahren... Somit reihenweise im Himmel. Dann hatte ich viele Jahre nicht mitgeschrieben, aber viele Aufstellungen gerade von Gruppen immer noch sehr nachvollziehbar im Kopf. Namen und sonstiges.. Schall und Rauch.. Und die Fotos von 10 Jahren.. Die Digitalkamera´s gaben gerade mal ca. 356 KB her, aber heute soll´s ja richtig!! zu sehen sein, damit also 2 MB!!!!
Diese Kleinigkeit erreichte mein Stammhirn vor 6 Wochen also! Damit war klar, nichts in dem Buch konnte so bleiben wie es in mir war. Ganz klar, um einen Einblick in die Arbeit zu gewähren, war die Idee von Fotodokumentation ja schon etwas sehr interessantes....
Also alles wieder komplett von vorne. Welches Pferde passte mit seiner Geschichte in mein Buch??? Welcher Besitzer würde sich damit oder dabei fotografieren lassen????? ganz klar noch mehr Fragezeichen!! Wer weint schon gerne vor der Kamera? Und auch Pferde lassen ihre Ohnmacht lieber in der Dunkelheit in eher der schmutzigen Ecke zum Vorschein kommen. Das sieht aber wiederum auf dem Foto nicht so schmuck aus! Klar Spinnenhudeln, Grünspahn an der Reithallenwand und Kotflecken am einst weißen Traumpferd, können noch mit Photoshop gesäubert werden...
Unser Lieblingsspruch vor einigen Wochen:
Wie waschen Sie ihr Pferd? Ganz klar mit Photoshop!!
Und dennoch, Eins nach dem Anderen entwickelte sich. Menschen und Pferde öffneten sich. Ich erinnerte mich auf den Autobahnen gerne an die Innschriften bei Asterix und Obelix, wieviel Gallonen Bier, Bleistifte und ähnliches es brauchte, bis der Comic fertig war!
Gestern Abend war es jetzt doch soweit!!! Ich war durch viele schmerzhafte Aufstellungen gegangen. Begegnungen mit Schlachtterminen, Futter- und Wasserentzug um ein Pferd gefügig zu machen, Schläge mit Stangen, Stierkampfarena mit Demütigungen der schlimmsten Vorstellung, qualvoll verstorbenen Mütter, Schicksalen von Besitzern - ABER mein Buch ist innerlich jetzt neu fertig, der Rahmen ist klar, die Geschichten sinnvoll zugeordnet...
Und es ist noch tief gehender, noch sensibler, noch umfassender als ich es mir vorstellen konnte. Klar muss und will ich jetzt noch Worte finden, für das Erlebte, für das Aufgezeichnete, für das Wahrgenommene...
Dabei die Geschenke - Unendlich viel Liebe!!!
Ob fast jedes Pferd eine Zeit bei mir stehen blieb, mich einhüllte mit seiner Liebe, ob einige mich innigst zart im Gesicht berührten, ich einfach wunderbare Momente der Dankbarkeit und Freude mit den Besitzern erlebte....
So nett wurde ich von den Besitzern mit Kaffee und Kuchen verwöhnt... Mein Mann mich jeden Abend in den Schlaf streichelte, um mich zu entspannen, meine Mutter immer wieder für unsere Tiere und Kinder einsprang.. Viel viel Liebe!!!!
Und was ich ganz besonders fand: Fast alle Pferde, wie schwer auch ihre Geschichte war, wie ängstlich, verspannt, desillusioniert, abgewendet sie auch innerlich waren, sie gähnten und entspannten sich zutiefst... Ein kleiner Einblick:
Das Schönste war heute morgen das erste Frühlingserwachen.. Der Specht klopfte, die Vögel zwitscherten, die Sonne streichelte sicher alle Menschen hier bis in die Seele....
Ich wünsche Euch Hingabe an Eure Ideen und Projekte
herzlichst
Angelika
www.hof-hutmacher.de
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